Natürlich geriet auch sie dadurch in das Kreuzfeuer der Kritiker, was sie jedoch mit geradezu stoischem Gleichmut ertrug. Ein Kritiker schrieb nach der zweiten Impressionisten-Ausstellung 1876: „Der unschuldige Fußgänger wird durch die Fahnen vor dem Gebäude angezogen und geht hinein, um sich umzusehen. Aber welch grausamem Spektakel sind seine Augen hier ausgesetzt! Fünf oder sechs Irre – sogar eine Frau ist darunter – sind dem Wahnsinn des Ehrgeizes völlig verfallen und wagen es sogar, ihre Bilder öffentlich auszustellen. Es gibt auch eine Frau in der Gruppe, wie in fast allen berühmten Banden. Sie heißt Berthe Morisot und ist eine Kuriosität. Trotz ihrer Anfälle von Delirium gelingt es ihr, eine gewisse feminine Grazie aufrechtzuerhalten.“

Die Männer der Künstlergruppe schäumten vor Wut über diese Beleidigungen, aber Berthe blieb gelassen. „Sie konnte darüber nur lachen“, erinnerte sich Renoir später.

BERTHE MORISOT, Das Eßzimmer, 1886
Leinwand, 61,3 × 50 cm, Washington, National Gallery of Art

PIERRE-AUGUSTE RENOIR, Die Badende, 1882
Leinwand, 54 × 39 cm, Privatbesitz

Auszug aus dem eBook:

Impressionismus – Zusammenspiel von Licht und Farbe

15,00 

Die impressionistische Bewegung bescherte uns die größten Erneuerungen in der Kunst seit der Renaissance. In keiner anderen Kunstrichtung kommt das Zusammenspiel von Licht und Farbe so intensiv zum Ausdruck wie in der faszinierenden Ausstrahlung impressionistischer Landschaften und Porträts.

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